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http://www2.pds-online.de/bt/presse/1997/06/19970613-004.htm

Datum : 13.06.1997
Nr.   : 1625
Thema : Gauck / Gysi


Neue Dokumente der Gauck-Behörde bestätigen Aussagen von Gregor Gysi

Zur heutigen Meldung der »BILD«-Zeitung und zu entsprechenden Meldungen der Agentur ddp/adn, wonach neue Dokumente den Stasi-Verdacht gegen Gregor Gysi erhärten würden, erklärt die stellvertretende Pressesprecherin der Abgeordnetengruppe der PDS, Christine Hempel:

Wie so häufig irrt »BILD« auch heute mit ihrem Bericht über neue Dokumente gegen Gregor Gysi, die den Stasi-Verdacht erhärten würden. Das Gegenteil ist richtig. Zunächst trägt die Information vom 11.6.1980, auf die sich die »BILD«-Zeitung bezieht, nicht die Quellenbezeichnung »IM-Notar«, sondern die Quellenbezeichnung »IM Gregor«. Abgesehen davon, daß Gregor Gysi zu keinem Zeitpunkt beim MfS als IM tätig, erfaßt oder registriert war, war ihm zu diesem Zeitpunkt weder dieser noch ein anderer Deckname zugeordnet, so daß er schon deshalb als Quelle ausscheidet. Außerdem ergibt sich aber aus dem Inhalt, daß eine Fülle von Informationen verwandt worden sind, die Gregor Gysi gar nicht haben konnte, zum Beispiel Informationen aus der BRD und anderen westlichen Ländern, in die Gregor Gysi 1980 nicht reisen konnte. Entscheidend an dieser Information ist deshalb auch etwas anderes, nämlich die Tatsache, daß dort durch einen IM berichtet und bestätigt wird, daß Gregor Gysi auch in diesem Falle den Weg gegangen ist, den er in solchen Fällen immer ging, den er von Anfang an erklärt hat, und das war nicht der Weg zum MfS, sondern zum ZK der SED. Wörtlich heißt es in dem Bericht: »Sein Rechtsanwalt (gemeint ist Gregor Gysi) hatte nämlich Kontakt beim ZK aufgenommen (Gen. ...). Dieser wiederum hatte einen Kontakt zur Abteilung Agitation und Propaganda hergestellt und versucht, die Angelegenheit zu klären. In einem späteren Gespräch hat Gen. ... dem Rechtsanwalt mitgeteilt, daß das Fernsehen sämtliche Forderungen des ... begleichen wird und will auf jeden Fall in Frieden mit ... auseinandergehen.« Es wird dann berichtet, daß Gregor Gysi seinen Mandanten entsprechend informierte, daß aber die Versprechen des ZK der SED nicht eingehalten wurden, das Fernsehen sich weigerte, die Forderungen des Mandanten von Gregor Gysi anzuerkennen und daß der Mandant dadurch sein Vertrauen auch zum ZK der SED verlor. Im übrigen ergibt sich aus dem Bericht, daß der Mandant selbst zu zahlreichen höchsten Stellen von Partei und Regierung der DDR beste Kontakte pflegte. Ein Kontakt zwischen Gregor Gysi und dem MfS in diesem Zusammenhang war weder nötig noch gegeben.

Aber was soll's? Jedes einzelne Blatt kann auch versucht werden, inhaltlich in das Gegenteil zu verkehren, wenn auch nur die Chance besteht, damit den »Richtigen« zu treffen.

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